Myopie-Kurzsichtigkeit

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Was ist bisher über die Myopie-Entstehung bekannt?

Weltweit wird eine Zunahme der Myopie beobachtet, was zum Großteil auf Änderungen der Sehgewohnheiten und der Lichtexposition zurückzuführen ist. Vorreiter sind hier die asiatischen Länder.

Die Wahrscheinlichkeit, kurzsichtig zu werden, wird zum einen durch den genetischen Hintergrund beeinflusst. Kurzsichtige Eltern haben mit größerer Wahrscheinlichkeit kurzsichtige Kinder.

Es gilt aber auch als erwiesen, dass der Faktor "Licht" und „Sehverhalten“ um ein Vielfaches wirksamer ist als die Bedeutung der Vererbung.
Viele weltweit durchgeführte Studien belegen eindeutig den Einfluss von Lichtmangel auf die Myopieentstehung. In Innenräumen herrscht in der Regel eine Beleuchtungsstärke von 500 lux vor, während an einem bedeckten Tag draußen 5 000 lux und bei Sonnenlicht draußen 100 000 lux gemessen werden können.

Als dritter Faktor sind die digitale Medien zu nennen, durch die eine „Naharbeit“ weiter forciert wird. Dies entspricht dem Faktor "viel Lesen", der schon seit 100 Jahren als Ursache für die Entstehung der Kurzsichtigkeit bekannt ist.

Der Mangel an Tageslicht ist jedoch ein größerer Risikofaktor für Myopie als die Dauer von Naharbeit bzw. Lesen.

Einfachste positive Beeinflussung der Myopie: durch Tageslicht

Das Risiko für die Entstehung der Myopie wird durch Tageslichtexposition gesenkt und durch Tätigkeit bei kurzer Sehentfernung erhöht. Das Wahrscheinlichkeitsverhältnis für das Auftreten einer Myopie ist bei geringer Tageslichtexposition um den Faktor 5 erhöht und steigt durch ein zusätzlich hohes Maß an Naharbeit auf das bis zu 16-fache an. Daher gilt die Empfehlung für Jugendliche, täglich mindestens/ möglichst 3 Stunden im Freien zu verbringen. Entscheidend ist das Tageslicht, da es intensiver ist als das künstliche Licht im Haus.

Fazit der Myopieforschung

Die weltweite Forschung zur Therapie der Myopie läßt sich so zusammenfassen: neben dem genügend langen Aufenthalt im Freien wurden die stärksten Effekte für die pharmakologische Behandlung mit Atropin-Augentropfen beschrieben.

Unbewiesen ist dagegen, ob eine Atropinbehandlung als präventive Maßnahme sinnvoll sein könnte, um eine spätere Myopie zu verhindern – so wie es für den Faktor Tageslicht gezeigt wurde.

Ein vergleichsweise schwächerer Effekt auf die Progression wurde für multifokale optische Korrekturen gezeigt, die zur Fernkorrektion eine zweite Schärfenebene für die Nähe einbeziehen (multifokale Kontaktlinsen oder Brillen).

Verzögern der Myopieprogression durch Atropin-Therapie

Die 1 x tägliche Gabe von 0,01-prozentigen Atropin-Augentropfen ist die aktuell vermutlich sinnvollste Form der Progressionsminderung. Es ist aber eine nicht erstattungsfähige Off-label-Therapie.


Sinnvoll ist die Behandlung etwa bis zum 18. Lebensjahr.

Bei etwa 15 % der Jugendlichen ergibt sich keine Wirkung.

Atropin 0,01 % Augentropfen müssen 1 x am Abend in beide Augen getropft werden. Als Nebenwirkung sind ein leichtes Brennen bekannt, Sehstörungen treten in aller Regel nicht auf.
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